Interaktiver Vortrag zum Weltverhütungstag am 26. September 2025 im Pferdestall Bremerhaven mit der Autorin und Journalistin Franka Frei

Franka Frei startete ihren Vortrag mit einer einfachen Frage: „Nenn drei Verhütungsmethoden für Frauen – und drei für Männer.“ Für Frauen kamen schnell Antworten wie Pille, Spirale, Verhütungsring. Bei Männern? Meistens nur das Kondom – und dann wird’s still. Schon da zeigt sich: Verhütung ist immer noch Frauensache.

Warum? Weil die Person, die schwanger werden kann, eben auch die größte Motivation hat, das zu verhindern. So zumindest die Logik – auch in der Pharmaindustrie. Deshalb gibt es für Frauen eine große Auswahl an Verhütungsmethoden, aber oft mit heftigen Nebenwirkungen: Thrombose, Depressionen, Libidoverlust, Stimmungsschwankungen – die Liste ist lang. Besonders krass: Viele junge Mädchen nehmen die Pille einfach, weil es „alle so machen“, ohne zu hinterfragen, was sie da eigentlich schlucken.

Fun Fact: Die Hoden sitzen außerhalb des Körpers, weil es da kühler ist – die normale Körpertemperatur ist nämlich schon zu warm für Spermien. Erhöht man die Temperatur dort nur um ein paar Grad, werden die Spermien unbrauchbar – und können keine Eizelle mehr befruchten. Eigentlich eine super Methode – ohne Hormone, ohne Eingriffe, einfach sicher und schonend.

Franka Frei kritisiert das in ihrem Buch „Überfällig“ und fordert: Verhütung muss fairer zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden. Denn es gibt längst auch Möglichkeiten für Männer, vor allem im Bereich der thermischen Verhütung hat sich viel getan.

Aber warum ist sowas noch nicht auf dem Markt? Frei zeigt auf: Die Pharmaindustrie ist männlich geprägt und profitorientiert – und hat sich mittlerweile fast komplett aus der Forschung an Verhütungsmitteln für Männer zurückgezogen. Warum Geld in ein Produkt für Männer stecken, wenn Frauen die Pille eh seit Jahrzehnten schlucken?

Im Vortrag gab Franka Frei auch einen spannenden historischen Rückblick auf die Geschichte der Verhütung – inklusive der problematischen, eugenisch geprägten Ursprünge der Pille. Es ging also nicht nur um Methoden, sondern auch um Macht, Verantwortung und gesellschaftliche Rollenbilder.

Am Ende gab’s noch spannende Gespräche mit Männern, die bereits Verantwortung in Sachen Verhütung übernehmen – ein ermutigender Ausblick darauf, dass sich etwas ändern kann, wenn mehr Bewusstsein und Aufklärung da ist.