Am 23. Mai feierte unser Grundgesetz sein 75jähriges Jubiläum. „Eine Erfolgsgeschichte“, nennt sie die Bundesregierung, aber sie sei keine Selbstverständlichkeit. Und während die Einen die Verfassung feiern, kritisieren die Anderen, dass die sog. „Eliten“ dieses Gesetz nach Belieben an- und ausknipsen würden, wie eine Taschenlampe oder beklagen den „grünen Autoritarismus“. Was steckt hinter dieser Kritik und wie sieht es mit der Ausgestaltung und Anwendung der einzelnen Rechtsbereiche wie beispielsweise Frauenrechte, Klimaschutz oder Asylpolitik aus? Wie lebt die Gesellschaft das Grundgesetz und was können wir für mehr Toleranz und Respekt untereinander tun? Um diese Fragen genauer zu beleuchten, veranstaltet die Bildungsgemeinschaft Arbeit und Leben Bremerhaven e.V. zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Bremen und weiteren Kooperationspartern*innen die Formatreihe „Die (un)Sicherheit von Körpern. Wie können wir uns für eine plurale Demokratie und gegen Gewalt einsetzen?“ 

Am 24. September wird es eine weitere Lesung und Gespräch mit Laura Cazés und ihrer Mitautorin Shahrzad Eden Osterer aus dem Buch „Sicher sind wir nicht geblieben“ in der Stadtbibliothek Bremerhaven geben. Die Autor*innen thematisieren die Frage, was es bedeutet, heute in Deutschland jüdisch zu sein? Sie zeigen die Vielfalt jüdischer Positionen und setzen sich gegen die einseitige Fokussierung auf die Shoah und Antisemitismus in Deutschland ein. Sie zeigen eigene Perspektiven und diskutieren über Rollen, Unbehagen und Chancen. Im Anschluss an die Lesungen besteht die Möglichkeit zu Fragen aus dem Publikum.

Danach laden wir euch herzlich ein zum Live-Event: „Was los, Deutschland?! Gerade jetzt!“ Wir freuen auf Abdul Kader Chahin und Burak Yılmaz im real talk am Donnerstag, 26. September 2024 um 17.30 Uhr im Jugendbeteiligungsraum „InnerSpace“ (Bgm.-Smidt-Str. 29) in Bremerhaven. Kostenfrei und keine Anmeldung nötig. Für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 27 Jahren. Platz solange der Platz reicht.

Am 29. Oktober liest Asha Hedayati im Historischen Museum aus ihrem Buch „Die stille Gewalt. Wie der Staat Frauen alleinlässt“. Darin beschreibt sie, dass Gewalt gegen Frauen noch immer eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist, das sich in den letzten Jahren noch einmal deutlich verschärft hat. Jede vierte Frau ist einmal in ihrem Leben von Gewalt in ihrer Partnerschaft betroffen; mit großer Sicherheit haben wir alle im Bekannten- und Freundeskreis sowohl Betroffene als auch Täter. Asha Hedayati ist Anwältin für Familienrecht und macht immer wieder die Erfahrung, dass die staatlichen Strukturen Frauen nicht nur unzureichend vor Gewalt schützen, sondern sogar selbst Teil eines gewaltvollen Systems sind. Partnerschaftsgewalt ist wie ein blinder Fleck bei Familiengerichten, Polizei und Jugendämtern, in Sorge- und Umgangsrechtsverfahren. Die Lesung startet um 18 Uhr im Historischen Museum, im Anschluss wird es ein moderiertes Gespräch geben.

Gefördert wird die Formatreihe durch den Präventionsrat Bremerhaven.